Heleen, die kleine Motte

10 März 2007

Der Alltag kehrt ein

Langsam kommt ein wenig Routine in unseren Alltag. Wir machen –wie früher- wieder regelmäßig Spaziergänge. Allerdings legt Heleen Wert darauf, dass es schönes Wetter ist. Sie lässt sich nämlich gar nicht mehr gern unter die Regenplane im Kinderwagen setzen. Dann versucht sie ständig den Regenschutz abzureißen und sich aus dem Wagen zu winden.

Also haben wir entschieden, dass nicht mehr jedes Wetter schön ist und man nur die passende Kleidung zu tragen braucht, sondern, dass es trocken sein, soll um an die frische Luft zu gehen!

Außerdem ist Heleen wichtig, dass sie zuerst selbst ein paar Schritte vor der Haustür laufen kann, und dass natürlich mit ihrem kleinen Puppenbuggy. Ab und zu überlegt sie sich auch während einer Tour aus ihrem Kinderwagen auszusteigen und lieber selbst zu laufen. Das natürlich auch mit Buggy. Sehr zur Freude von Susanne, denn unser Modell ist eine „Spar“-Version von Family. Da wurde am Preis und an der Technik des Klappmechanismus gespart und man klemmt sich nun regelmäßig die Finger am Gestänge.

Na, Hauptsache das Kind ist glücklich ;-)

Endlich haben wir es geschafft, einen kleinen Freund zu besuchen. Susanne war recht gespannt, wie das Treffen verlaufen würde, denn es ist ja nun schon lange her, dass Heleen die Möglichkeit hatte in direkten Kontakt zu Gleichaltrigen zu kommen. Sie war zwar immer sehr interessiert an Kindern, die sie irgendwo gesehen hat, aber in direkter Nähe ist es ja nun ein bissen was anderes.

Zur Freude aller, waren die Treffen aber super schön und können hoffentlich oft wiederholt werden. (Wenn dann auch die Erkältungszeit endlich ein Ende nehmen würde…)

Es war recht lustig zu beobachten, dass Heleen noch nicht darauf gekommen war, dass genau das Spielzeug, was ein anderer gerade hat am besten sein könnte und dies dann sofort haben will. Ganz im Gegenteil, sie war total verdutzt, als der „kleine Mann“ angeschossen kam und ihren Buggy entführte. Heleen schaute ihm irritiert hinterher und rief: „Mama?!“

Im Garten hatte Heleen einen Riesenspaß beim Schaukeln. Praktischerweise können auch ganz Kleine aus dem Modell nicht herausfallen und allein drin sitzen. Na, das war eine Freude: je höher, je besser.

Drinnen ist das absolute Highlight momentan die kleine Plastikrutsche. Da fangen beide laut an zu quietschen vor lachen und klettern schnell zum nächsten Anlauf hinauf.

Daher gefallen Heleen die Rutschen auf Spielplätzen jetzt wahrscheinlich auch besser. Wir haben nun die unterschiedlichsten Plätze in unserer Umgebung erkundet und so ein paar schöne Ziele für die Spaziergänge gefunden. Heleen gefällt es dann gut, auf den Geräten zu sitzen, die ähnlich wie ein Schaukelpferd sind. Ist ja auch toll, wenn man ganz selbständig ist und nur zum Auf- und Absteigen etwas Hilfe benötigt.

Bislang waren übrigens alle Befürchtungen umsonst, dass Heleen einen Infekt übernehmen könnte. Bis auf ein paar Niesser und selten mal ein Husten ist alles ok. Obwohl wir an einem Abend in Alarmbereitschaft versetzt wurden: Noch immer gilt, 3x täglich Fieber zu messen und bei bestimmten Temperaturen unverzüglich in die Klinik zu fahren. Dort würde dann eine Antibiotika Therapie gestartet, die mit mindestens 3 Tagen Station verbunden wäre. Eigentlich ist es jedes Mal ungewiss und man atmet erleichtert auf, wenn das Thermometer nicht zu hoch gestiegen ist. Neulich war es dann aber so hoch, dass wir nach 1 Stunde erneut kontrollieren mussten. Da fiel uns aber ein dicker Stein vom Herzen, als weniger Temperatur angezeigt wurde und wir beruhigt ins Bett gehen konnten!

So bleibt uns also die Ungewissheit stets erhalten, wo wir den nächsten Tag verbringen werden…

Optimisten nennen das wohl spontan und flexibel sein ;-)

Aus der Klinik gibt es momentan nichts Besonderes zu berichten. Wir sind einmal wöchentlich zur Untersuchung in der Ambulanz. Ein weiteres Mal pro Woche lassen wir dann noch das Blutbild kontrollieren, denn die Thrombos sind noch immer niedrig und wurden ein weiteres Mal per Transfusion aufgefüllt.

Unser Oberarzt ist ein wenig zurückhaltender in seinen Erzählungen geworden. Vermutlich ist es ihm unangenehm, dass er selbst noch vor ein paar Wochen ganz und gar nicht geglaubt hat, dass Heleen einen Rückfall bekommen könnte und dementsprechend euphorisch war.


Wenn man Heleen sieht, kann man nicht glauben, was in ihrem Körper passiert. Sie ist so aktiv und interessiert, futtert wie ein kleiner Scheunendrescher, trinkt üppig, wie nie zuvor. Nur wenn man genauer hinsieht, fällt auf, dass sie wieder ungewöhnlich viele Blaue Flecken hat und eine Spur zu blass aussieht…

Für Dienstag ist die nächste Gabe der Spenderzellen geplant. Um die Wirkung der ersten Gabe einzuschätzen, wird vorweg eine Knochenmarkpunktion gemacht.

Erfreulicherweise findet das alles auch wieder ambulant statt und wir sollten im Laufe des Nachmittags wieder daheim sein.

1 Comments:

  • Hallo ihr Lieben,

    für die KMP heute drücke ich euch ganz kräftig die Daumen!

    Es ist toll zu lesen, wie ihr es schafft, euren Alltag zu leben und auch den kleinen Dingen Beachtung zu schenken.

    Die kleine Heleen sieht auf manchen Fotos unserer Johanna irgendwie ähnlich und vielleicht berührt mich eure Geschichte deshalb so sehr.

    Ich schaue wieder vorbei.

    Herzlichst Bea mit Lilli und Johanna

    By Anonymous Anonym, at 13/3/07 11:13  

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